Motor wird zu heiß

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Erdur
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Motor wird zu heiß

Beitrag von Erdur »

Hallo zusammen,

Bei meinem 351W habe ich scheinbar ein Temperaturproblem. Je nach Außentemperatur beginnt 5 bis 10min nach Fahrtbeginn die „HOT“-Lampe zu leuchten.
Zuerst dachte ich an eine Fehlfunktion von Lampe oder Sensor, weil mir diese schnelle Reaktion eher unplausibel vorkam.
Nach meinen ersten 45min Fahrt am Stück fing dann allerdings der Kühler an aus einer Nahtstelle zu dampfen. Da ich das Auto da erst wenige Stunden hatte hat der Händler den Kühler auf Kulanz gegen einen Neuen getauscht. Leider war auch hier nach der ersten Fahrt (weniger als 1h mit relativ wenig Ampeln und Verkehr) keine wirkliche Besserung zu erkennen. Zwar war der Kühler dicht, doch direkt nach dem Parken am Zielort liefen ca. 1,5 Liter Kühlflüssigkeit unter großem Zischen aus dem Not-Überlauf auf die Straße.

Hattet ihr auch schon solche Fälle? Gibt es Ideen wie ich dem Problem auf die Spur kommen kann?

Mein erster Ansatz war einen Elektro-Lüfter nachrüsten (was sicher grundsätzlich keine dumme Idee ist), aber ich habe nun gelesen, dass auch eine Verschmutzung der Leitungen das Phänomen erklären könnte. Wie kann ich das prüfen bzw. Wie bekommt man die wieder sauber?

Würde mich über Tipps freuen!
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Bibabutzemann
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Bibabutzemann »

Hi, meist ist das zwar eine vorübergehende oder teilweiße Lösung des Symptoms aber nicht der Ursache.
Ich rate dir den Motor Mal zu spülen. Es gibt extra Aufsätze damit du mit nem Gartenschlauch Mal durchspülen kannst.
Zb:

https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre ... 2396472314

Da wird unter Umständen einiges zum Vorschein kommen. Du kannst aber auch erst Mal den Deckel vom kuler abmachen und schauen wie die Wasserpumpe arbeitet und ob bei leicht erhöhter Drehzahl auch der Durchfluss steigt. Wenn du dann trotzdem spülen willst, gibt es Reiniger für solche Fälle. Müsstest du aber Mal schauen was man da so nimmt. Kanäle sind ggf. komplett zu, oder vielleicht ist es am Ende doch was anderes. Step by step rantasten und schauen was plausibel ist.
Bei mir springt der e Lüfter nur an wenn es 30° hat und Stop and Go dabei ist. Sobald ich fahre geht die temp wieder direkt runter.

Ich würde schauen ob genug Durchfluss im Kühler ist. Nicht, dass er durch "Brocken" auch schon verstopfte Kanäle hat.
Sieht es aus wie eine sehr alte Wasserpumpe? Vielleicht sind die Pumpenblätter nicht mehr der Hit oder gar angefressen. Kann viele Ursachen haben. Aber nach 5min schon heiß? Da scheint was mit der Pumpe nicht zu passen. Ich geh Mal davon aus, dass genug Wasser drin ist, sonst wäre ja nix aus dem Überlauf gekommen. Entlüften ist bestimmt auch nicht die Ursache wenn ne Werkstatt den Kühler getauscht hat.

Robin
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firstronny
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von firstronny »

Schau mal in diesem Thread, gute Tipps mit dabei.

https://forum.ford-torino.de/viewtopic. ... tur#p11571

lg
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TG-Tommy
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von TG-Tommy »

Copy und Paste von Velocity:

Das Thema Hitzeprobleme wird für die meisten Oldtimer-Fahrer kein unbekanntes Thema sein - früher oder später betrifft es jeden. Da es hier für dieses Problem unzählig viele Ursachen hat, gibt es leider keine eindeutige "Zieh diese Schraube fest und dann läuft's wieder"-Anleitung, aber wir haben euch mal die gängigsten Ursachen und Lösungen zusammengetragen, um dem Fehler möglichst schnell und systematisch auf die Schliche zu kommen:


• Klemmendes Thermostat: Wenn das Thermostat nicht korrekt öffnet, wird der Kühler dem Kühlkreislauf nicht zugeschaltet, wodurch der Motor mangels Kühlung überhitzt. Ob das Thermostat defekt ist, kann man austesten, indem man das Thermostat in einen Kochtopf voll Wasser gibt und diesen auf dem Herd zum Kochen bringt. Je nach Thermostattyp muss dieser zwischen ca. 70° und 90° Celsius öffnen.

• Defekte Visko Kupplung: Die Visko-Kupplung hat die Aufgabe, den Lüfter des Motors erst bei Erreichen einer bestimmten Temperatur zuzuschalten, damit die Kaltlaufphase möglichst kurz ist. Bei Erreichen der Betriebstemperatur findet ein Kraftschluss an der Viskokupplung statt und der Motor wird auch im Stand gut gekühlt. Wenn die Visko-Kupplung beschädigt ist, kann es passieren, dass der Lüfter immer mitdreht oder - um wieder auf das Thema Hitzeprobleme zurückzukommen - auch bei Erreichen der Betriebstemperatur keinen Kraftschluss herstellt und der Lüfter kaum oder gar nicht mitdreht. In dem Fall würde der Motor zwar während der Fahrt ausreichend gekühlt werden, im Stand aber nach kurzer Zeit sehr heiß werden.

• Undichter Kühlerdeckel: Ein Überkochen des Kühlers muss nicht immer bedeuten, dass der Motor überhitzt. Der Kühlkreislauf ist auf einen gewissen Überdruck ausgelegt, um den Siedepunkt des Kühlmittels anzuheben. Im Laufe der Zeit kratzt der Zahn der Zeit leider auch an den Kühlerdeckeln und so kann es passieren, dass sie bereits bei sehr geringem Überdruck das Kühlmittel austreten lassen. Wenn die Temperaturanzeige im Cockpit sich unauffällig unterhalb des roten Bereichs befindet und man ein Überkochen des Kühlers feststellt, ist ein undichter oder ausgeleierter Kühlerdeckel häufig die Ursache.

• Zündung zu spät: Eine verstellte Zündung in Richtung spät macht sich gerade bei leistungsstarken Motoren nicht unbedingt sofort bemerkbar, da man im Teillastbereich kaum einen Unterschied merkt und bei Vollgas weiterhin genug Leistung abrufen kann. Eine zu späte Zündung hat aber zur Folge, dass die Verbrennung auch entsprechend später stattfindet, beim Öffnen des Auslassventils meist noch nicht vollständig abgeschlossen ist und die Abgastemperatur enorm ansteigt. Dadurch wird das Auslassventil und auch der abgasdurchströmte Zylinderkopf thermisch sehr stark belastet, was an den Kühlkreislauf weitergegeben wird und zum Überhitzen führen kann. Es empfiehlt sich also, auch ohne Hitzeprobleme regelmäßig die Zündung zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren.

• Wasserdurchsatz im Kühlkreislauf zu gering: Dies kann zwei Ursachen haben: Entweder ist die Wasserpumpe aufgrund des hohen Alters verschlissen oder im Laufe der vielen Jahre haben sich die Kühlkanäle mit Kalk, Rost und anderen Verunreinigungen zugesetzt. Für letzteres gibt es viele verschiedene Methoden zur Reinigung, die bei einigen Motoren gut funktionieren und bei anderen fatale Folgen haben können, daher ist unser Tipp an dieser Stelle, am besten eine Fachwerkstatt aufzusuchen, wenn man sich nicht sicher ist, womit man die Kühlkanäle und/oder den Kühler am besten reinigen sollte.

• Zylinderkopfdichtung defekt: Je nach Alter und Belastung ist auch das ein gängiges Problem. Ob die Hitzeprobleme eine defekte Zylinderkopfdichtung als Ursache haben kann man feststellen, indem man den Geruch des Kühlwassers überprüft: Wenn hier ein Abgasgeruch feststellbar ist, ist meist die Zylinderkopfdichtung defekt. Ein weiteres Symptom ist, dass in der Regel auch Gasblasen im Kühlkreislauf sichtbar sind und der Auspuff weiß qualmt. Ein Riss im Motorblock kann dieselben Symptome hervorrufen, glücklicherweise kommt diese Ursache aber seltener vor.

• Kühlerzarge: Nicht alle Oldtimer haben ab Werk eine Kühlerzarge, wenn man aber vor allem im Stand Hitzeprobleme am Motor feststellt, ist es sehr empfehlenswert, eine Kühlerzarge nachzurüsten. Diese steuert den Luftfluss so, dass der Lüfter den Luftstrom ausschließlich durch den Kühler zieht und und sich an diesem auch im Stand kein Hitzestau bildet.

• geknickter unterer Kühlschlauch: Bei Vintage Mustangs kann es passieren, dass der untere Kühlschlauch knickt und dadurch der Durchfluss verringert oder komplett unterbrochen ist. Um dies zu verhindern, sollte man eine spezielle Spiralfeder in den Schlauch einsetzen, die dann als Knickschutz fungiert und einen optimalen Durchfluss gewährleistet.


Falls der Motor getunt ist oder man grundsätzlich sportlicher fährt, kann es natürlich passieren, dass der Kühlkreislauf unterdimensioniert ist. In diesem Fall gibt es noch einige weitere Tipps, wie man die Temperaturen wieder in den Griff kriegt:


• Speziell bei Automatikfahrzeugen lohnt es sich, einen separaten Getriebeölkühler zu verbauen. Standardmäßig ist der Getriebeölkühler in den Wasserkühler des Motors integriert, was nicht nur die Kühlfläche verringert, sondern auch Hitze in den Kühlkreislauf des Motors abstrahlt und somit bei sportlicher Fahrweise zusätzliche Hitzeprobleme verursachen kann.

• Anstelle des originalen Kühlers kann man auch Hochleistungskühler aus Aluminium und/oder ein Exemplar mit mehr Reihen verbauen, die die Abwärme wesentlich schneller an die Umgebungsluft abgeben können und den Motor somit thermisch entlasten

• Sollte der Motor trotz Kühlerzarge im Stand Hitzeprobleme haben, kann auch der Verbau eines elektrischen Lüfters Abhilfe schaffen. Dieser ist im Gegensatz zum motorseitigen Lüfter nicht von der Drehzahl des Verbrennungsmotors abhängig, sondern kann bei Bedarf auch im Stand mit voller Drehzahl und somit mit um ein vielfaches höherem Luftdurchfluss arbeiten, was ein Überhitzen des Motors im Stand verhindert.

• Sollten all diese Maßnahmen nicht ausreichen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen stark modifizierten Motor und/oder extreme Belastungen. In solchen Fällen lohnt sich das Nachrüsten eines Motorölkühlers, durch den der Motor ebenfalls thermisch entlastet wird, vor allem aber eine optimale Viskosität des Öls und ein optimaler Öldruck gewährleistet wird.
Gruß Thomas
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Erdur
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Erdur »

Wow, danke! Da sind ja jetzt einige Tipps dabei, die ich mal der Reihe nach durchgehen kann.
Das Reinigen der Kühlkanäle scheint ja aber eine etwas heikle Sache zu sein... ich werd mich da mal erkundigen.
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Ratman
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Ratman »

gute Auflistung. Habe ich bei denen noch gar nicht gesehen, dass die solche ausführlichen Tipps zur Verfügung stellen.
Das Wichtigste beim "Können" ist das "Machen" und wenn jemand zu dir sagt: "Das geht nicht." Denke daran, es sind seine Grenzen, nicht deine.
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Argo »

Hi Erdur,

Elektro Zusatzlüfter braucht kein Mensch, es sei den du willst Rennen fahren. Unsere Autos kommen aus USA, da gibts im Sommer schon mal locker über 40Grad. Finde lieber die Ursache für dein Problem und arbeite dich rein. Die Werkstatt deines Vertrauens verkauft dir heute einen neuen Kühler, der aber nicht wirklich hilft. Nächstes mal dann eine neue Wasserpumpe, dann ne Zylinderkopfdichtung und so weiter.
Wenn die den Kühler schon gewechselt haben, ist der Deckel neu und das Kühlwasser müsste auch neu sein. Schau's dir mal an was für eine Farbe es hat und ob ein Ölfilm drauf ist. Ansonsten Liste von Thommy durcharbeiten.
Könnte auch ein undichter oder poröser Vakuumanschluss sein, hatte ich auch mal.

Grüsse Armin
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Erdur
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Erdur »

Die Schläuche sehen tatsächlich nicht mehr ganz taufrisch aus.
Was haben denn die Vakuumschläuche mit der Motortemperatur zu tun?
SPucki
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von SPucki »

Servus!
Erdur hat geschrieben: Di 29. Mai 2018, 23:16 Die Schläuche sehen tatsächlich nicht mehr ganz taufrisch aus.
Was haben denn die Vakuumschläuche mit der Motortemperatur zu tun?
Die Frage ist zwar schon etwas älter, aber die Antwort schadet ja trotzdem nicht:
Wenn im Vakuumsystem ein Leck ist, wird Luft darüber angesaugt uns gelangt über den Vergaser in den Brennraum. Diese Luft kommt aber nicht an den Vergaserdüsen vorbei und sorgt somit für ein Abmagern des Gemisches.
Mageres Gemisch -> heiße Verbrennung

Gemeinerweise gibt es nicht nur Vakuumschläuche, die undicht sein können. Die Beschleunigerpumpe des Vergasers kann mittels Membran unterdruckgesteuert sein und auch ein klassischer Verteiler mit "Vacuum-Advance" hat eine Membran, die undicht werden kann, so wie auch der Modulator eines Automatikgetriebes. Vakuumlecks zu finden kann auch mal recht tricky werden...

Gruß,

Stefan
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Erdur
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Re: Motor wird zu heiß

Beitrag von Erdur »

Danke für deine Aufklärung, das ist ein super Hinweis. Das könnte ich mal bei Zeiten prüfen. Wie gesagt, die Schläuche sind sowieso nicht mehr sonderlich fit, da wäre ein Austausch sich nicht verkehrt.
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