Kennlinie des Temperatursensors

Spielt die Elektronik verrückt?
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Hobby Holz
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Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Hobby Holz »

Hallo liebe Community,

mich interessiert wahnsinnig die Kennlinie vom Wassertemperatursensor.
Mal angenommen wir messen die Spannung zwischen der Masse und dem Sensor +12V Kabel. Ist da bei 12 V dann auf der Temperaturanzeige MAX und bei 1-2 Volt dann COLD angezeigt?

Habe nämlich das Problem, dass mir bei jedem Start die Anzeige im kalten Zustand direkt auf MAX springt und ich vermute hierbei einen Masse-defekt voliegen zu haben. Hättet ihr sonst andere Ideen?

Viele Grüße,
Denis
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Torino OL
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Torino OL »

Moin Denis,
bei der Schaltung der Anzeigen muss man etwas weiter ausholen. Ich werde das hier nachher mal beschreiben. ... zunächst, wenn die Anzeige sofort auf Vollausschlag geht, dann wird ein Kurzschluss im Bereich der Geberleitung vorliegen. Vorsicht, .., wird der Geberanschluss direkt auf Masse gelegt, dann Kommt es zur Überlastung der Anzeige. :o. Das dauert auch nicht lange, dann ist sie durchgebrannt. :(

Gruß aus OL
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Torino OL »

... so zur Schaltung.

Vereinfacht gesagt sind die Instrumente (Temp oder Fuel) wie folgt geschaltet: Batterie (12V) - Spannungskonstanter (5V) - Anzeige - Geber - Masse

Die Batteriespannung (12V) wird über einen thermisch gesteuerten Spannungskonstanter auf im Schnitt 5 Volt reduziert. Bei den alten Spannungskonstantern geschieht dies pulsierend. Das bedeutet, ein ständiges Ein- und Ausschalten eines Bimetallkontaktes der durch einen Heizdraht mit Wärme beaufschlagt wird. Sollte der Spannungskonstanter geprüft werden, so wird man an der Ausgangsseite nur eine pulsierende Spannung messen (also Spannung da - nicht da - da - nicht da ... usw.). Aufgrund der thermischen Trägheit des Systems und der verwendeten Anzeigen, ist die Funktion aber dennoch gegeben. Es kommt am Ende zu einer sauberen, stehenden Anzeige.

Der Spannungskonstanter befindet sich auf der Rückseite der Instrumententafel, siehe Foto.

Anzeigeinstrument testen:
Jedes Anzeigeinstrument sollte, bei abgeklemmtem Geber, einen Widerstand von min. 10 Ohm bis max.14 Ohm aufweisen. Werden diese Werte entsprechen über- o. unterschritten, sollte das Anzeigeinstrument überprüft oder getauscht werden.

Prüfung auf min./max. Ausschlag:
Meiner Meinung nach haben die Temperaturfühler der Torinos, zumindest der Baujahre 70/71, gegenüber den alten Mustangs, andere Widerstandswerte. Ich habe zur Sicherheit eben mal nachgeprüft und bei meinem Ersatzinstrument ergibt sich daraus folgendes:

Wird bei angeschlossener Versorgungsspannung (incl. vorgeschaltetem Spannungskonstanter), der Ausgang (Geberanschluss) durch ein 10 Ohm Widerstand (1W) mit Masse verbunden, dann sollte der Zeiger ungefähr bis zum Skalenende klettern (letzter Strich). Nimmt man stattdessen einen 56 Ohm Widerstand (0,5 Watt genügt), sollte der Zeiger ungefähr bis zum unteren Skalenende (erster Strich) steigen.

Schöne Grüße
Rolf
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Torino OL »

... ach ja, so sieht's im Prinzip auch in den beiden Torino Instrumenten aus ...

Hier am Beispiel der Temperaturanzeige vom 67'er Mustang.
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Hobby Holz »

Hallo Rolf,

ich bin begeistert von der Beschreibung. Echt faszinierend, dass man früher Pulsweitenmodulationen mit Bimetallen betrieben hat :-D

Kannst du mir sagen, welches Teil potentiell von Zerstörung betroffen werden könnte? Ich hatte da nur auf fehlende Masse getippt und bin einfach weiter gefahren, sprich ich bin sicher, dass da dann etwas defekt sein dürfte. Gibt es hierfür keine Sicherung?

Demnächst bekomme ich mein Fahrzeug zurück aus der Restauration, dann werde ich mal die Anzeige daheim mit Labornetzteil und Widerständen beaufschlagen um die Ausschläge zu kontrollieren.

Danke Dir für die detailreiche Erklärung.
Viele Grüße,
Denis
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Torino OL »

Guten Morgen Denis,
ja, es ist schon faszinierend wie simpel man die technischen Herausforderungen früher quasi elektromechanisch gelöst hat. Teilweise ist diese Technik sogar für mehrere Jahrzehnte gut. Das wird man von den elektronischen Nachfolgern nicht mehr sagen können. Die Alterung der Halbleiterbauteile und Kondensatoren wird da ein großes Problem sein.
... und tatsächlich, die Wirkungsweise kommt der heutigen PWM gleich.

Zur Überlastung, ...der Heizdraht der Anzeige liegt in Reihe mit dem Widerstand des Sensors. Wenn der Sensor überbrückt wird, dann wird der Heizdraht mit den vollen 5V beaufschlagt, zudem fließt der maximale Strom. Das bedeutet, der Heizdraht der Anzeige wird nach einiger Zeit durchbrennen. Da dieser Strom nicht die Abschaltgrenze der Sicherung erreicht, wird sie auch nicht auslösen.
Schöne Grüße
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Hobby Holz »

Hallo Rolf,

sprich ich sollte das asap fixen, da es bei mir noch eine Anzeigenbewegung gibt.

Vielen Dank Dir für die Mühe mit der Bebilderung
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Re: Kennlinie des Temperatursensors

Beitrag von Torino OL »

Ich würde an der Leitung für den Temperaturgeber (im Motorraum) zunächst mit einem 10Ihm Widerstand testen ob die Nadel noch auf max steigt.
Dann wäre ja, bis auf den Temperaturgeber selber, alles Ok.
Gruß
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